Unbewusste Gewohnheit
In der Arbeit mit Phobikern haben
Erfahrungen gezeigt, dass viele Betroffene kaum wissen, ob und welches Ereignis
in der Vergangenheit die Ursache sein könnte. Unser Unbewusstes allerdings hat
diese Angst irgendwo gelernt, erinnert sich daran und aktiviert sie wieder
im Zusammenhang mit dem Auslöser der Phobie. Ob solche Erinnerungen bewusst
oder unbewusst sind, sie können in die therapeutische Arbeit mit einbezogen
werden und dadurch die phobische Reaktion eliminieren. Oft ist eine Phobie nur
noch Gewohnheit. Das Unbewusste macht dasselbe wie schon seit Jahren. Häufig will
uns das Unbewusste über die Phobie auch etwas mitteilen, uns vor etwas
bewahren. Wenn wir diese Funktion erkennen und entsprechend darauf reagieren,
gelingt es sehr einfach, die Phobie zu lösen.
Heilung dank Vorstellungsvermögen
Es gibt verschiedene Ansätze zur
Behandlung einer Phobie. Die Verhaltenstherapie etwa konfrontiert Betroffene
mit der Situation, ich muss also z.B. Spinnen begegnen, mich langsam an sie
annähern, sie auch in die Hand nehmen. Eine happige Hürde für Phobiker und –
obwohl oft erfolgreich – ein Grund, sich gar nicht erst mit einer Behandlung
auseinanderzusetzen. Es gibt einfachere Hilfe. In einer Gesprächssitzung
erleben die Betroffenen, wie sie in ihrer Vorstellung, und nur in ihrer
Vorstellung, die phobische Situation meistern können. Die Technik ermöglicht
es, das Unterbewusstsein, das ja für die phobische Reaktion verantwortlich ist,
neu und anders reagieren zu lassen. Nun ist es erwiesen, dass unser
Unterbewusstsein zwischen Phantasie und Realität nicht unterscheiden kann. Wenn wir in uns vorstellen, in eine Zitrone zu beissen, dann schecken wir Saures im Mund und es beginnt Speichel zu fliessen, obwohl keine Zitrone da ist. Wenn wir also in der Sitzung die phobische Situation in der
Vorstellung meistern können, dann geht’s anschliessend auch in der Realität.
Sie möchten Ihre Phobie loswerden?
Versuchen Sie es, Sie haben nichts zu verlieren ausser Ihrer Phobie. Bei vielen Betroffenen reichen ein bis zwei Gesprächssitzungen für eine
nachhaltige Besserung. In selteneren Fällen sind drei bis vier Sitzungen nötig. In den Fällen, in denen dieser Ansatz versagt, kommen in der Regle neue Aspekte und
Hintergründe der Phobie zum Vorschein, die auf ganz andere Zusammenhänge
hinweisen können. In diesen Fällen entscheiden die Phobiker selbst, ob sie ihr
Symptom auf einem anderen Weg angehen wollen oder damit weiterleben wie bisher.
Die Behandlung ist verblüffend einfach und erfolgreich. Das ist aber gleichzeitig ihr grösstes Handicap. Es ist verständlich, wenn Betroffene, die Jahre oder gar Jahrzehnte mit einer Phobie zu leben gelernt haben, plötzlich befreit sein sollen nach einer einzigen Gesprächssitzung.